1 Jahr TiNa-AG
Ein Rückblick…
Vor einem Jahr habe ich in einer Düsseldorfer Grundschule die TiNa-AG (Tiere und Natur) begonnen. Neun Kinder zwischen 7 und 10 Jahren trafen sich einmal in der Woche mit mir in ihrer Schule, um etwas rund um das Tier oder für die Umwelt zu machen.
Das Thema der Doppelstunde habe ich nie verraten, um Spannung zu halten. Da dies meine erste AG war und ich auch sonst nie über einen so langen Zeitraum mit derselben Gruppe an Kindern gearbeitet habe, war ich entsprechend aufgeregt. Wir hatten das Glück, einen Park in der Nähe der Schule zu haben und so konnten wir häufig etwas draußen machen. In einer der ersten Stunden fertigten wir Vogelfutteranhänger an, die eher mit Körnern gespickten Fettklößchen glichen, als den ursprünglich geplanten, wohlgeformten und filigranen Anhängern. Solche AG-Einheiten sind relativ aufwendig in der Planung und im Material. Und schnell grüßte Lektion Nummer 1: Plan A ist da, um einen Plan B zu haben. Perfektionismus hat sich hinten anzustellen und Improvisationstalent ist ganz vorne mit dabei. Nachdem ich dies verinnerlicht hatte, stieg die Zufriedenheitsskala stetig an. Am wichtigsten war mir, dass ich mit den Kindern auf Augenhöhe bin. Und so war es.
Das gesamte Jahr haben wir unglaublich viel geschafft. Wir haben Igelüberwinterungshütten und Vogelfutterhäuschen gebaut, hatten Besuch von Hund Aaron bei der Hunde-Stunde und sogar von Fledermäusen, lernten viel über die Wildtiere in der Stadt, bastelten Blättertiere, schlüpften in Mitmachtheaterstücken in die Rolle der Tiere und erneuerten Frosch-Abdeckungen an Schächten neben der Schule und noch viel mehr…
Im gesamten Jahr fiel mir eines besonders auf: Die Themen spielten weniger eine Rolle, als dass sich eine generelle Sensibilität entwickelte, auf die ich besonders stolz bin. Das Thema Müll hatten wir, wenn überhaupt, nur angeschnitten und in einer AG-Einheit im Park fingen die Kinder plötzlich an, fassungslos über die Achtlosigkeit der Menschen, den Müll zu sammeln. Und so ging Plan A wieder fliegen und Plan B hieß dann Müll-Sammel-Wettkampf.
Die Resonanz der Kinder nach diesem Jahr hätte schöner nicht sein können. Leider werde ich die dortige AG nicht weiterführen, da auch andere Kinder an anderen Schulen in den Startlöchern stehen und das Projekt „TiNa macht Schule“ mehr Aufmerksamkeit nötig hat. Bestürzt und traurig sprachen die Kinder mir ein Lob aus, wie toll die TiNa-AG doch sei und so abwechslungsreich und sie würden es am liebsten bis zur weiterführenden Schule machen…Ziemlich gerührt und voller Stolz auf die mir ans Herz gewachsenen Nachwuchstierschützer plane ich gerade die letzte AG-Einheit. Plan A ist ein vegetarisches Picknick. Mal sehen…