Heute ist Weltschlangentag!
Ihr Ruf ist nicht der beste und dennoch sind sie als Exoten in deutschen Wohnzimmern. In 800.000 Haushalten stehen Terrarien mit Reptilien.
Wieviele davon Schlangen sind, ist nicht bekannt, da es keine Meldepflicht zur Haltung gibt. Beliebt sind vor allem Pythons und Kornnattern. Der Königspython kommt ursprünglich aus Afrika und fühlt sich in der Savanne und in tropischen Wäldern wohl. Die Kornnatter stammt aus Nord- und Mittelamerika. Entsprechend hoch sind die Ansprüche, die die Schlangen an ihr Terrarium haben. Warm und feucht, aber nicht zu feucht, da sie sonst schnell unter Pilzerkrankungen leiden können. Auch an Platz darf es nicht fehlen. Die meisten Terrarien sind schlichtweg zu klein oder werden es irgendwann, da ihr Wachstum unterschätzt wird. Die Temperatur muss genau im Auge behalten werden und die Ernährung ist ebenfalls nicht so einfach. Beide Arten fressen ihre Beutetiere im Ganzen. Der Halter muss also kleine Küken oder Mäuse verfüttern, die selbst als „Tiere zweiter Klasse“ wohl kaum ein artgerechtes Leben führen durften. Viele Schlangen leiden unter Hautkrankheiten, Parasiten oder Pilzen, die nicht selten auch auf den Menschen übertragen werden können. Zudem fehlt es unter den Tierärzten sehr häufig an spezialisierten Exotenkennern und die Tiere leiden still. Vor allem die Exotenbörse Terraristika, über die viele Exoten neue Halter finden, setzt die Tiere unter Stress. In kleinen Boxen, ohne Versteckmöglichkeiten, mit Lärm und grellem Licht werden sie gehandelt. Die Todesrate von wilden Exoten bei Fang, Transport und Aufbewahrung bei Groß- und Zwischenhändlern liegt bei 70%! Bei den Haltern angekommen, werden viele Tiere später wegen Überforderung wieder ausgesetzt, zuletzt wurde ein Fall in Meerbusch bekannt, bei dem ein gelber Python in einem See gefunden wurde. Bei unserem Klima überleben diese wärmeliebenden Tiere nicht lange und die Tierheime sind überfüllt. Auffangstationen für diese Tiere gibt es wenige. Inzwischen raten die meisten Tier- und Naturschutzorganisationen von der Exotenhaltung gänzlich ab. Wir schließen uns dem an und hoffen, dass sich nicht nur am heutigen Weltschlangentag Interessierte näher mit den exotischen Tieren und deren Bedürfnissen beschäftigen.
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